Katharinenkirche Oppenheim_1, © Katja Zentel, Rheinhessen-Touristik GmbH© Katja Zentel, Rheinhessen-Touristik GmbH

Die Oppenheimer Katharinenkirche: Gotischer Glanz am Rhein

Als der bedeutendste gotische Kirchenbau am Rhein zwischen Straßburg und Köln fällt sie schon von Weitem ins Auge. Der gotische Sakralbau prägt das Oppenheimer Stadtbild und lädt zu einem Besuch ein.

Die Katharinenkirche blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Von einem romanischen Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert sind nur noch die beiden Westtürme erhalten. Ab 1275 wurde mit dem gotischen Neubau begonnen, der bis etwa 1340 fertiggestellt war. Der Westchor, vermutlich für das Katharinenstift, wurde ab 1415 errichtet und 1439 geweiht. Etwa 30 Jahre später wurden die romanischen Türme mit einem gotischen Stockwerk erhöht. Über zwei Jahrhunderte entstanden so fünf unterschiedliche Bauteile, die dennoch ein harmonisches Gesamtbild ergeben.

Während der Reformation fielen 1565 alle Altäre, Bilder und kirchlichen Geräte dem reformatorischen Bildersturm zum Opfer. Noch heute sind die leeren Sockel entlang des Mittelgangs sichtbar. Im Dreißigjährigen Krieg, 1621, wurde die Kirche vermutlich bei einem Stadtbrand beschädigt. 1689, während des Pfälzischen Erbfolgekriegs, zerstörte die Sprengung der Burg Landskrone Teile der Fenster, und wenige Tage später brannte die Stadt nieder. Dabei stürzten die Dächer und Gewölbe der Katharinenkirche ein, und die Inneneinrichtung wurde stark beschädigt.

Die Katharinenkirche ist vor allem wegen ihrer Fenster berühmt. Die bedeutendsten sind die beiden Fenster in der Südfassade, das Lilienfenster, das 1937 neuverglast wurde, und die sogenannte Oppenheimer Rose, deren Glasscheiben aus dem 14. Jahrhundert (1332/1333) weitgehend original erhalten sind. Als Grundriss der Oppenheimer Rose diente eine Heckenrose, das Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen. Die Mitte des Fensters ziert der Reichsadler, das Oppenheimer Stadtwappen. Die Mitglieder der in Oppenheim ansässigen Adelsfamilien waren bestrebt, sich in der Katharinenkirche beisetzen zu lassen. Ursprünglich befanden sich über 100 Grabdenkmäler in der Kirche. Viele von ihnen wurden bei der Zerstörung der Stadt 1689 vernichtet. Unter den erhaltenen Grabdenkmälern sind die der Eheleute Johann von Dalberg und Anna von Bickenbach (gest. 1415) sowie der Anna von Dalberg (gest. 1420) hervorzuheben.

Erst im 19. Jahrhundert konnten Engagement und Geldmittel für umfassende Renovierungen zusammengebracht werden. Im Mai 1889 fand die große Wiedereinweihung der Kirche statt. Seither präsentiert sich die Katharinenkirche in ihrem heutigen Erscheinungsbild. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sich eine weitere umfassende Außen- und Innenrenovierung über Jahrzehnte hin. Nicht erst seit der Einweihung der Woehl-Orgel im Jahr 2006 gastieren hier häufig internationale Musikschaffende und ziehen ein großes kirchenmusikalisch interessiertes Publikum an. Regelmäßig bieten Ausstellungen die Gelegenheit, neue Perspektiven auf sich, Gott und die Welt zu entdecken.

Auch außerhalb der Katharinenkirche gibt es viel zu entdecken: Auf der Nordseite der Katharinenkirche hat sich die doppelstöckige „Michaelskapelle“, eine Totenkapelle aus der Zeit vor 1424 erhalten. Sie beherbergt eine Ausstellung zur Renovierungsgeschichte der Katharinenkirche (Besichtigung auf Anfrage möglich). Im Beinhaus im Untergeschoss der Michaelskapelle sind Knochen, die Gebeine, von etwa 20.000 Oppenheimer Bürgern aus den Jahren 1400 bis 1750 aufgeschichtet. Die sterblichen Überreste der Toten wurden, wie vielerorts üblich, bei Neubestattungen auf dem engen Friedhof in das Kellergewölbe der Totenkapelle umgebettet. Das Oppenheimer Beinhaus gilt heute als das größte und am besten erhaltene seiner Art in Deutschland. Michaelskapelle mit Beinhaus können täglich während der Öffnungszeiten der Kirche von außen besichtigt werden.

Über die Außentreppe gelangt man in einen nach Art eines Klostergartens mit vielen biblischen Pflanzen und alten Rosensorten gestalteten Garten.

Öffnungszeiten

01.04.2025 bis 30.09.2025

Montag von 10:00 bis 18:00 Uhr
Dienstag von 10:00 bis 18:00 Uhr
Mittwoch von 10:00 bis 18:00 Uhr
Donnerstag von 10:00 bis 18:00 Uhr
Freitag von 10:00 bis 18:00 Uhr
Samstag von 10:00 bis 18:00 Uhr
Sonntag von 12:00 bis 18:00 Uhr

01.10.2025 bis 31.03.2026

Montag von 10:00 bis 17:00 Uhr
Dienstag von 10:00 bis 17:00 Uhr
Mittwoch von 10:00 bis 17:00 Uhr
Donnerstag von 10:00 bis 17:00 Uhr
Freitag von 10:00 bis 17:00 Uhr
Samstag von 10:00 bis 17:00 Uhr
Sonntag von 12:00 bis 17:00 Uhr